ZeitzeugeKaufmannTitSo wie im Vorjahr besuchte in diesem Schuljahr der Zeitzeuge Alois Kaufmann zweimal das G19. Er sprach am 10. April 2014 zu den SchülerInnen der 4A, 4B und 4C und im Rahmen der „Aktionstage Politische Bildung“ auf Initiative von www.erinnern.at am 23.04.2014 vor zwei Schweizer Schulklassen, zwei 4. Klassen aus dem BG 18, Klostergasse und BRG 10, Pichelmayergasse, sowie der Unverbindlichen Übung Politische Bildung (Oberstufe).

 

Alois Kaufmann wurde 1934 in Graz geboren und von seiner Mutter zunächst zu Pflegeeltern gegeben. Mit vier Jahren kam er zu einer Verwandten seines Vaters nach Wien. 1943 wurde er in die Kinderübernahmestelle eingewiesen und von dort an das "Wiener Städtische Erziehungsheim" auf dem "Spiegelgrund" überwiesen, wo er bis April 1945 bleiben musste. Seine Kindheitserlebnisse in dieser NS-Euthanasieanstalt haben ihn nie wieder losgelassen. Seit den 1980er Jahren arbeitet er daran, dass die Geschichte der Kinder vom "Spiegelgrund" nicht im Vergessen verschwindet.
Herr Kaufmann, einer der wenigen Überlebenden der Kindereuthanasieanstalt „Am Spiegelgrund“ (heute „Psychiatrisches Krankenhaus Baumgartner Höhe“), berichtete von seinen traumatischen Erfahrungen als Neun- bis Elfjähriger in dieser Anstalt.
 Am „Spiegelgrund“ wurden bis 1945 rund 800 Kinder ermordet.


Mag. Martin Krist

April 2014 089

Die SchülerInnen der 4A schrieben im Anschluss an das Zeitzeugengespräch Berichte und Reflexionen. Daraus einige Auszüge:

Ich fand es bewundernswert, dass er das alles so erzählen und den SchülerInnen weitergeben kann. Er wusste alles noch so genau, und das fand ich sehr schlimm, weil man daran sieht, wie sich solche Ereignisse ins Gehirn einbrennen.


Valentin H.

In der Stille dachte man nach, wie der Mensch so grausam sein kann.
Man dachte nach, wie der Mensch so viel Lust darin verspüren kann,
andere Menschen und sogar kleine Kinder zu quälen,
obwohl sie nichts getan haben.
Ich dachte nach, wie ein paar Personen Menschen dazu bringen konnten,
so grausam zu sein.
Ich dachte darüber nach, wie es zu so grausamen Ereignissen kommen könne.
Man dachte darüber nach, dass man es nie vergessen dürfe. 


Jakob N.

April 2014 079

Er hat einem zum Nachdenken gebracht. Wenn man solche Geschichten hört, wie es früher den Menschen ergangen ist, dann kann man sich sehr glücklich schätzen, dass man in der heutigen Zeit lebt.


Drin S.

Es war sehr bedrückend zu hören, wie es ihm ergangen ist, und dabei zu sehen, was für ein fröhlicher und netter Mensch er ist. Wie konnte man so jemanden etwas so Grausames antun. Ich finde es bewundernswert, wie gefasst er war. (…) Für mich war es dann sehr, sehr schön zu sehen, dass er glücklich verheiratet ist.


Anna S.