Richard Frey wurde in einer jüdischen Familie am 11. Februar 1920 in Wien geboren und ging ab 1930 am Döblinger Gymnasium zur Schule, bis er im April 1938 kurz vor der Matura aufgrund der nationalsozialistischen Rassengesetze von dieser Schule ausgeschlossen wurde. Er maturierte am G 9 in der Wasagasse, die eine sogenannte „jüdische Sammelschule“ war.
Da ihm die Verhaftung durch die Gestapo drohte, floh er aus Österreich und gelangte über Umwege 1939 nach China. Dort schloss er sich dem Widerstand gegen die japanische Armee an. 1944 wurde er Mitglied in der Kommunistischen Partei Chinas. In Folge darauf arbeitete er als Arzt an der Front der Roten Armee und bildete zusätzlich sanitäre Hilfskräfte aus. Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 blieb er dort und nahm 1955 gemeinsam mit rund hundert weiteren Ausländern die chinesische Staatsbürgerschaft an.
In seinem Beruf spezialisierte er sich zunehmend auf die Seuchenbekämpfung und wurde 1962 Berater für dieses Gebiet an der Chinesischen Medizinischen Akademie. 1983 war er einer der elf ehemals ausländischen Experten, die von der KP zu Mitgliedern der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes ernannt wurden. Ab 1987 leitete Richard Frey die Einrichtung der ersten Computerdatenbank für medizinische Fachartikel in China.
Am 16. November 2004 starb Richard Frey in Peking und am 21. Februar 2006 wurde für ihn eine Gedenktafel am Döblinger Gymnasium enthüllt. Sie beinhaltet auch einen Text von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer.