Otto Neurath wurde am 10.Dezember 1882 in Wien geboren, studierte von 1902 bis 1906 zunächst in Wien und dann in Berlin Mathematik, Geschichte, Philosophie und Ökonomie.
Ab 1916 leitete Neurath die auf sein eigenes Betreiben eingerichtete Abteilung für Kriegswirtschaftslehre im österreichischen Kriegsministerium und war gleichzeitig Direktor des Kriegswirtschaftsmuseums in Leipzig. 1917 habilitierte er sich für politische Ökonomie in Heidelberg, die in Aussicht gestellte Dozentur für Nationalökonomie wurde ihm jedoch 1919 verwehrt.
In der Münchner Räterepublik war er Präsident des Zentralwirtschaftsamtes und wurde deshalb nach deren Ende im Mai 1919 wegen Hochverrats zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Er wurde allerdings vorzeitig entlassen und nach Wien abgeschoben.
Dort organisierte er den Siedlungs- und Kleingartenverband zur Selbsthilfe gegen die Wohnungsnot. Unter seiner Leitung wurde das Konzept eines Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums entwickelt.
Zusammen mit dem Grafiker Gerd Arntz entwickelte er die Isotype, die Wiener Methode der Bildstatistik. Schon kurz nach ihrer Veröffentlichung kamen und kommen diese Piktogramme in Zeitschriften und Ausstellungen weltweit bis heute zur Anwendung.
Otto Neurath gehörte dem linken Flügel des Wiener Kreises als Vertreter eines pragmatischen, wissenschaftstheoretischen Ansatzes an.
Nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 kehrte Neurath, der sich zu dieser Zeit in Moskau befand, nicht mehr nach Österreich zurück, sondern emigrierte nach Den Haag. Nach der Invasion der Nationalsozialisten in Holland flüchtete Neurath nach England und wurde interniert. Britische Kollegen und Emigranten, darunter Albert Einstein, setzten sich für Neurath ein. Er kam 1941 frei und hielt Vorlesungen über Logischen Empirismus und Sozialwissenschaften an der Universität Oxford.
Am 22.Dezember 1945 starb Otto Neurath in Oxford.