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Unsere Schulgeschichte

Vergessene Namen, unvergessene Schicksale

Erinnern und Gedenken

Die in der NS-Terrorzeit ermordeten jüdischen Absolvent:innen und Lehrer des G19.

In einem Wahlpflichtfach Geschichte versuchte eine kleine Schüler:innengruppe vor mehreren Jahren, die in der Shoah umgekommenen Absolvent:innen des G19 namentlich festzuhalten. Ausgangspunkt waren die Maturakataloge 1893 bis 1937 im Schularchiv der Schule. Die dort gewonnenen Daten wurden von den Schüler:innen mit den Datenbanken des Projekts „Namentliche Erforschung der Holocaustopfer“ des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes verglichen.

Uns ist bewusst, dass dies nur ein erster, wenngleich auch weit gehender Ansatz zur Erfassung der durch den Rassenwahn in der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes ermordeten jüdischen und als jüdisch geltenden Maturant:innen des G19 ist, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann.

Die aus rassistischen Gründen ermordeten Absolvent*innen

geb. 16. Oktober 1903, Maturajahrgang 1921 - Er wurde am 17. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert.

Ludwig (27.11.1882 Wien – 28.02.1943 KZ Theresienstadt), evang. A.B.
Dr. Ludwig Bettelheim-Gabillon wurde am 09.10.1942 von Wien ins KZ Theresienstadt
deportiert. Schauspieler, später Ministerialrat. (Mat. 1901)

geb. 25. Oktober 1901, Maturajahrgang 1920 - Er wurde am 9. Oktober 1942 ins KZ Theresienstadt, von dort am 1. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert.

geb. 18. Juni 1875, Maturajahrgang 1893
Universitätsprofessor für Römisches Recht an der Universität Wien.
Er wurde am 13. August 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er am 28. Februar 1943 starb.

geb. 22. August 1897, Maturajahrgang 1906 - Er wurde 1940 wegen „Rassenschande mit einer Arierin“ verhaftet und am 31. August 1940 ins KZ Dachau „verschickt“, wo er am 27. Dezember 1940 ermordet wurde.

(12.06.1901 Strassburg/Strasbourg – 15.03.1939 KZ Dachau), evang. A.B. Dr. phil. Josef Egon Fürth wurde während der Novemberpogrome festgenommen und am 16.11.1938 in das KZ Dachau verschleppt und dort am 15.03.1939 ermordet. (Mat. 1919)

geb. 29. April 1887, Maturajahrgang 1905 - Er wurde am 12. Mai 1942 in das Ghetto von Izbica bei Lublin deportiert und vermutlich im Sommer 1942 im Vernichtungslager Belzec ermordet.

geb. 28. März 1882, Maturajahrgang 1910 - Er wurde am 17. Dezember 1942 ins KZ Theresienstadt, von dort am 15. Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert.

geb. 2. Jänner 1879, Maturajahrgang 1897 - Er wurde am 11. Jänner 1942 nach Riga deportiert und dort sofort nach der Ankunft ermordet.

geb. 26. Februar 1884, Maturajahrgang 1904 - Er wurde am 9. Oktober 1942 ins KZ Theresienstadt, von dort am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert.

(22.07.1877 Wien – nach 11.01.1942 KZ Riga), mos. Er wurde am 11.01.1942 aus der Sammelwohnung in Wien 1, Hegelgasse 13, am 11.01.1942 nach Riga deportiert und dort ermordet. (Mat. 1897)

(29.09.1895 Brody – nach 28.09.1944 KZ Auschwitz-Birkenau), mos. Der Rechtsanwalt Dr. Emanuel Leistina wurde am 27.08.1942 aus der Sammelwohnung in Wien 9, Peregringasse 1/10, ins KZ Theresienstadt, von dort am 28.09.1944 ins KZ Auschwitz Birkenau deportiert und dort ermordet. (Mat. 1913)

geb. 15. August 1900, Maturajahrgang 1918 - Er wurde am 9. April 1942 in das Ghetto Izbica bei Lublin deportiert und vermutlich im Sommer 1942 im Vernichtungslager Belzec ermordet.

geb. 7. April 1911, Maturajahrgang 1929 - Sie wurde am 24. September 1942 ins KZ Theresienstadt, von dort am 19. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert.

geb. 24. April 1888, Maturajahrgang 1906 - Er war Historiker und Archivar der Israelitischen Kultusgemeinde. Am 1. Dezember 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert.

geb. 15. September 1897, Maturajahrgang 1917 - Er wurde am 6. Mai 1942 nach Maly Trostinec bei Minsk deportiert und dort sofort nach der Ankunft ermordet.

geb. 15. Mai 1889, Maturajahrgang 1908 - Er wurde in Frankreich ab Juni 1942 im Lager Septfonds interniert, wo er am 7. September 1943 an Tuberkulose starb.

geb. 4. Juli 1909, Maturajahrgang 1927 - Er wurde am 17. August 1942 nach Maly Trostinec bei Minsk deportiert und dort sofort nach der Ankunft ermordet.

(09.10.1878 Lemberg – 09.02.1943 KZ Theresienstadt), mos. Dr. Karl Löw wurde am 10.09.1942 aus einer Sammelwohnung in Wien 2, Rueppgasse 28/7, ins KZ Theresienstadt deportiert und kam dort ums Leben. (Mat. 1896)

geb. 9. Juni 1889, Maturajahrgang 1908 - Er war Schauspieler am Burgtheater, wurde nach Auschwitz deportiert und dort vermutlich 1942 ermordet.

geb. 18. Mai 1877, Maturajahrgang 1899 - Er wurde am 2. Juni 1942 nach Maly Trostinec bei Minsk deportiert und dort sofort nach der Ankunft ermordet.

geb. 19. Juni 1879, Maturajahrgang 1899 - Er wurde am 26. Jänner 1942 nach Riga deportiert und dort sofort nach der Ankunft ermordet.

geb. 22. Mai 1916, Maturajahrgang 1934 - Er wurde nach Auschwitz deportiert und dort am 7. Juni 1942 ermordet.

geb. 2. Oktober 1897, Maturajahrgang 1920 - Er wurde am 9. Oktober 1942 ins KZ Theresienstadt, von dort am 23. Jänner 1943 nach Auschwitz deportiert.

geb. 6. Jänner 1899, Maturajahrgang 1917 - Sie wurde am 9. April 1942 in das Ghetto Izbica bei Lublin deportiert und vermutlich im Sommer 1942 im Vernichtungslager Belzec ermordet.

Weitere Absolventen als Opfer des NS-Terrorregimes

(20.07.1898 Wien – 02.11.1944 KZ Flossenbürg), evang. A.B. Politisch Verfolgter (Mat. 1917)

(07.02.1918 Wien – 01.07.1943 hingerichtet Amsterdam), röm.-kath. Widerstandkämpfer. Gemeinsam mit elf als Polizisten getarnten niederländischen Widerstandskämpfern drang Karl Gröger am 28.03.1943 in das zentrale Melde- und Arbeitsamt in Amsterdam ein. Die Wachmannschaft wurde überwältigt und in Sicherheit gebracht. Anschließend sprengte die Gruppe die Karteiunterlagen. Dadurch sollte den NS-Machthabern die Grundlage für die geplante Deportation und
Ermordung tausender Menschen genommen werden. Karl Gröger wurde mit seinen niederländischen Freunden am 1. Juli 1943 von der SS erschossen. Yad Vashem verlieh 1986 an Karl Gröger posthum die Ehrenmedaille der „Gerechten der Völker“. (Mat. 1936)

(18.04.1893 Wien – nach 12.07.1937 Jarama/Spanien), mos. Der Rechtsanwaltsanwärter Dr. Felix Gutfeld wurde ab 24.10.1935 wegen kommunistischer Betätigung sechs Wochen im Anhaltelager Wöllersdorf. Im Februar 1937 aus Österreich nach Spanien zu den Internationalen Brigaden. Gefallen kurz nach dem 12. 2. 1937 am Jarama. (Mat. 1911)

(22.09.1909 Wien – 10.05.1944 hingerichtet Landesgericht Wien), röm.-kath. Dr. Karl Lederer war Jurist und wurde 1939 als "jüdischer Mischling" aus dem öffentlichen Dienst entlassen. Politisch dem Austrofaschismus nahestehend, kam er nach dem „Anschluss“ in Kontakt mit der Widerstandsgruppe & quot;Österreichische Freiheitsbewegung", an der er sich führend beteiligte. Im Sommer 1940 wurde die Widerstandsbewegung vom Gestapo-Spitzel Burgschauspieler Otto Hartmann verraten und man verhaftete Lederer sowie 300 weitere Widerstandskämpferinnen und -kämpfer. Am 10. Mai 1944 wurde er im Landesgericht Wien hingerichtet. (Mat. 1927)

(11.02.1890 Wien – 19.09.1944 hingerichtet Landesgericht Wien), röm.- kath. Gemeindebeamter und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Gemeinsam mit seiner Schwester Maria Schönfeld (geb. 1998) zählte er zu den Legitimisten und trat für die Wiederherstellung der k.u.k. Monarchie ein. „Als sogenannter Österreicher“, so die Anklageschrift, fühlte sich Franz Schönfeld nach der Annexion Österreichs „unglücklich und unfrei“. Die Geschwister stellten gemeinsam „hochverräterische Hetz- und Schmähschriften“ her und verteilten sie vom Mai 1942 bis zu ihrer Festnahme am 20. Mai 1943 auf Straßen und in Postkästen oder verschickten sie per Post an verschiedene NSDAP- und Polizeidienststellen. Er wurde gemeinsam mit seiner Schwester am 19. September 1944 im Landesgericht Wien hingerichtet. (Mat. 1909)

Ermordete jüdische und als jüdisch geltende Schüler des Schuljahres 1937/38

Diese Schüler (die Schule war zu diesem Zeitpunkt ein reines Knabengymnasium) waren
unter den 104 jüdischen und als jüdisch geltenden Schülern, die am 28. April 1938 aus
rassistischen Gründen ausgeschlossen wurden.

geb. 19. Juli 1923 in Wien, evang. A.B., 5.A Klasse
Wohnte bei seinen Eltern in der Silbergasse 36.
Er emigrierte am 1. September 1938 nach Paris. Am 2. Juni 1942 wurde er vom „Sammellager“ Drancy bei Paris mit dem Transport Nummer 2 nach Auschwitz deportiert, wo er am 7. Juni 1942 ankam. Paul Hoffmann wurde in Auschwitz ermordet. In den Sterbebüchern von Auschwitz ist der 9. August 1942 als sein Todestag angegeben.

geb. 17. März 1920 in Budapest, mos., jugoslawischer Staatsbürger, 8. Klasse Wohnte bis 28. Oktober 1938 bei seiner Mutter in der Heiligenstädterstraße 131.
Er emigrierte nach Belgrad und kam vermutlich entweder in einem Ustascha-Lager, als Geiselopfer der deutschen Wehrmacht oder schon bei der Bombardierung Belgrads ums Leben.

geb. 10. Oktober 1922 in Wien, mos., 6.B Klasse
Er wohnte bei seinen Eltern in der Nußwaldgasse 7/2 von wo er gemeinsam mit seinen Eltern am 26. Juli 1938 nach Durrazzo/Durres in Albanien emigrierte. Sein Vater war dort am Eisenbahnbau beteiligt. Die Familie ging gegen Ende 1938 weiter nach Rom, später nach Lyon und St. Etienne in Frankreich. Hans Wolfgang Pollak war Mitglied der Résistance, wurde aber im August 1942 verhaftet und am 7. September 1942 vom „Sammellager“ Drancy gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Vater mit dem Transport Nummer 29 nach Auschwitz deportiert. Seine Mutter, Valerie Pollak, dürfte sofort nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet worden sein. Zusammen mit seinem Vater kam Hans Wolfgang Pollak im August 1944 ins KZ-Außenlager Trzebinia. Dort mussten etwa 600 – 800 KZ-Häftlinge Zwangsarbeit in einer Erdölraffinerie leisten. Er erkrankt schwer und wurde nach Auschwitz zurückgestellt und ermordet. Sein Vater, Moritz Leopold Pollak dürfte laut Zeugenaussage im KZ-Außenlager Trzebinia an den Folgen der Zwangsarbeit und Mangelernährung gestorben sein.

geb. 17. Juni 1924 in Wien, mos., 4. Klasse

Er wohnte bis zu seiner Emigration nach Frankreich am 2. November 1938 bei seinen Eltern in der Dionysius Andrassystraße 3. Am 28. August 1942 wurde er vom „Sammellager“ Drancy bei Paris mit dem Transport Nummer 25 nach Auschwitz deportiert, wo er am 31. August 1942 ankam. Georg Schlesinger wurde in Auschwitz ermordet.

geb. 12. Mai 1920 in Wien, mos., 8. Klasse Wohnte bei seinen Eltern in der Reithlegasse 10, dann bis zu seiner Emigration nach Holland im Dezember 1938 am Althanplatz 8 (heute Julius-Tandler-Platz). Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande flüchtete er in die unbesetzte Zone Frankreichs, wo er bei einem Köhler Arbeit fand. Die Gendarmen des Vichy-Regimes verhafteten ihn 1942, er wurde ins „Sammellager“ Drancy bei Paris gebracht und am 9. September 1942 mit dem Transport Nummer 30 nach Auschwitz deportiert, wo er am 11. September 1942 ankam. Er wurde bei der Evakuierung des Konzentrationslagers und den daraus resultierenden Todesmärschen zur Jahreswende 1944/45 ermordet.

geb. 24. September 1921 in Wien, mos., 6.B Klasse
Wohnte bei seinen Eltern in der Liechtensteinstraße 58.
Mit Beginn des Schuljahres 1937/38 wechselte er vom BG 9, Wasagasse, ins BG 19, um sich acht Monate später zwangsweise in seiner ehemaligen Schule wiederfinden zu müssen, die nun eine der jüdischen Sammelschulen geworden war. Er flüchtete nach Belgien und befand sich 1940 beim Überfall der deutschen Wehrmacht im Flüchtlingslager „Nieuwland“ für jugendliche jüdische Flüchtlinge in Eksaarde. Vermutlich versuchte er nach Frankreich zu flüchten, wurde aber nach Belgien zurückgewiesen und interniert. Schlussendlich wurde er in das Arbeitserziehungslager Hallendorf/Lager 21 in der
Nähe von Braunschweig deportiert, wo er am 9. Februar 1945 laut Todesurkunde an
Tuberkulose starb.

geb. 5. Juni 1927 in Wien, mos., 1. Klasse Wohnte bei seinen Eltern in der Gymnasiumstraße 68, vom 15. April 1940 bis 13. November 1941 in der Dornbacherstraße 57/1/3, danach in einer „Gemeinschaftswohnung“ in der Rembrandtstraße 5/3/11. Er wurde zusammen mit seinen Eltern am 9. April 1942 in das Ghetto von Izbica bei Lublin im damaligen „Generalgouvernement“ deportiert. Vermutlich wurde er im Sommer 1942 im Rahmen der „Aktion Reinhard“ (benannt nach ihrem „Organisator“ Reinhard Heydrich) im Vernichtungslager Belzec ermordet.

Die ermordeten Lehrer des G19

geb. 18. Dezember 1881. Er unterrichtete israelitische Religion vom 15.9. – 1.11.1930. Außerdem war er der Rabbiner der Synagoge in der Dollinergasse (Wien 19.)
Er wurde am 5. September 1938 ins KZ Dachau deportiert, sein Todesort war das KZ Buchenwald am 10. März 1942

geb. 10. Februar 1873. Er unterrichtete israelitische Religion vom 16.2.1906 – 19.2.1932. Er wurde am 22. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und ist dort „verstorben“

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