a) Ergänzend für SchülerInnen, die ME als alternatives Pflichtfach in der 7. und 8. Klasse gewählt haben

Das WPF "Bildnerische Erziehung" soll jenen SchülerInnen, die trotz Interesse an Bildender Kunst nicht auf Musikerziehung verzichten wollen, dabei helfen, die vom Lehrplan angestrebte Ergänzung im sog. "Musischen Bereich" zu verwirklichen. Das Programm richtet sich daher nach dem Lehrplan. Dieses Wahlpflichtfach ist nur im Zusammenhang mit dem Pflichtfach BE, das in der 5. und 6. Klasse besucht wurde, maturabel.

b) Vertiefend für SchülerInnen, die BE als alternatives Pflichtfach in der 7. und 8. Klasse gewählt haben

Anhand ausgewählten Bildmaterials werden aus ungewöhnlichem Blickwinkel verschiedene Aspekte der Kunstgeschichte erarbeitet und teilweise in praktischer Arbeit umgesetzt. Es geht darum, Bilder lesen zu lernen, ihre semantische Bedeutungsstruktur zu erkennen und zu deuten. Die sog. „ästhetische Inszenierung" ist kein Zufall, sondern bedeutet etwas ganz Bestimmtes.

Schwerpunkt dieser Kunstgeschichte:

  1. Das Sichtbare und das Unsichtbare (Ästhetik der Machtlosen)
  2. Kunst und gender (Wahrnehmung von Differenz)
  3. Provokation und Revolution (Kunst ist Leben in Kunst)

Es wird nicht der Anspruch erhoben, die gesamte Kunstgeschichte chronologisch von A bis Z durchzuarbeiten, sondern es sollen bestimmte Aspekte bzw. Werke der Bildenden Kunst als Anschauungsmaterial für die drei Kapitel herangezogen werden.

ad1) Die Diffamierung und Ausgrenzung der Machtlosen kann sehr gut an ihrer Unsichtbarkeit abgelesen werden. Kunstgeschichte ist nicht nur Produktionsästhetik, sonder auch an der Rezeption von Bildern und den damit verbundenen Vorstellungen beteiligt, in diesem Sinne auch Kulturwissenschaft.
Die semantische Potenz von (gemalten, gedruckten, etc.) Bildern/Fotos vs. Sprache ist nicht zu unterschätzen und daher ein wichtiger Gegenstand gesellschaftspolitischer Analysen.

ad2) Wird die Frau in der Kunstgeschichte als selbständiges Subjekt dargestellt, d.h. sichtbar? Bilder zur geschlechtsspezifischen Differenz und Identität; Wahrnehmung des eigenen (weiblichen) Selbst, der Identität der Anderen und der Welt. Die Darstellung Geschlechterbeziehungen und ihren Modellen zu verschiedenen Zeiten analysieren und interpretieren.

ad3) Marcel Duchamp und der Aufstand des Objekts oder die Frage: „Was macht das Objekt zum Kunstwerk?". Wann wird ein Objekt des Alltegs zu Kunst? Dadaismus, Aktionismus, Surrealismus und v.a. Bezeichnungen, die den Kunstbegriff neu definieren.

Gabriela Mathé