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Im heurigen Schuljahr 2014/15 habe ich (Petra Suko) mich sowohl mit einer 6. Klasse (6A) im Fach Bildnerischer Erziehung , als auch mit einer zweiten Klasse (2B) im Fach Technisches Werken mit dem Bau von Gartenmöbeln beschäftigt.

Das Projekt wurde in Kooperation mit einer Landschaftsplanerin (DI Mira Kirchner) gemacht.

Wir wollten uns mit der Rekreationszone der Schule, dem Freiraum, dem Schulhof, bzw. dem Schulgarten auseinandersetzen und mit Schülern Möglichkeiten des Sitzens, Liegens oder „Chillens“ ausloten.

Weiters wollten wir Paletten, die ja Transporthilfen für Lieferungen sind als Material verwenden, hauptsächlich aus Fichtenholz bestehend, um kostengünstig zu sein. Auch der Trend, aus Recyclingmaterial Neues zu schaffen hat uns inspiriert.

Am Anfang begann ich mit den Unterstufenschülern Ideen für Sitzgelegenheiten zeichnerisch und im Modell zu erfassen. Wir bauten kleine Prototypen in einem Maßstab 1:20 und überlegten uns genau wie viele Paletten für eine optimale Sitzhöhe notwendig wären, welche Verkürzungen man bräuchte für perfekte Lehne, Armstütze, um Beine anzuwinkeln oder hoch zu lagern.

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Dann kam Frau Kirchner erstmals mit einer Werkskizze für einen geeigneten Prototypen, der in Originalgröße gebaut werden sollte. Wir begann die Paletten mit Hilfe einer Motorsäge zu zerschneiden, die teils rostigen Nägel zu entfernen, um dann, zuerst eine durchgängige Sitzfläche zu zimmern und stabile Seitenteile zu bauen.

Die konkrete Arbeit machte um ein vielfaches mehr Spaß als der vorangegangene Modellbau. Man konnte zusehen, wie das Möbel entstand und selbst handwerken, Nägel herausziehen, halten, helfen, und dann auch schon mit einer elektrischen Schleifmaschine das Holz glätten.

Parallel dazu waren dann die Oberstufenschüler dazu aufgefordert ihre Vorschläge zum Thema sitzen im Garten einzubringen. Skizzen sollten uns helfen die Proportionen des eigenen Körpers zu erfassen; angenehme Positionen sollten Schüler durch Beobachten, Zeichnung zum bequemen Plan führen. Es gab auch eine Auseinandersetzung mit Themen wie „Upcycling“, Holzarten und deren Verwendungszwecke innerhalb Österreichs, Fragen zu Material, Haltbarkeit, Witterung......usw.

Die Skizzen wurden im nächsten Schritt zu genaueren Zeichnungen, Werkplänen mit Seitenansicht bzw. Grundriss, sodass sich bereits Tendenzen abzeichneten möglichst in einer Rückenlage sein zu wollen oder die Möglichkeit zu haben sich auszustrecken .

Der Wunsch nicht weiter in der Vorstellung zu arbeiten, sondern konkret die Paletten vor Ort zu gestalten, aufzutürmen, zusammenzustellen, auszuprobieren war sehr groß. So entstand auch schon mit ein paar wenigen Handgriffen die zweiteilige Liege, die natürlich noch gefestigt und geschliffen werden musste.

Eine Burschengruppe baute einen „Thron“, ein durch Dimension sehr bequemes Werkstück, mindestens Sitzgelegenheit für zwei Personen.

Eine dritte Bank mit schräger Rückenlehne entstand durch weiteres systematisches Vorgehen, genauem Ablängen von Einwegpaletten, Auffüllen von Zwischenräumen, damit keine unbequemen Spalten bleiben.

Die einfache Bank wurde weiter von der 2B fertiggestellt.

Zusätzlich wurde noch eine Sitzauflage für die Gartenmauern gebaut, kann jedoch vielfältig verwendet werden, auch als Beistelltisch zur Liege oder als Aufstiegshilfe für kleinere Kinder........

Auf jeden Fall wurde Mai und Juni viel im Freien gewerkt, im hinteren Garteneck, es mussten die Flächen mehrmals nachbearbeitet werden, sie wurden mit einer Lasur auf Naturbasis eingelassen, wir mussten immer wieder Nägel entfernen, umbiegen, abschleifen. Schüler konnten sogar mit einer Flex arbeiten.

Zu allerletzt mussten die Gartenmöbel noch stabilisiert werden. Mit Schrauben, Winkelverbindern aus Eisen und mit Hilfe einer Akkuschraubmaschine wurde eine Festigkeit zwischen horizontalen und vertikalen Elementen geschaffen.

Kollegin Steininger, die Expertin für textiles Gestalten hat sich auch noch bereit erklärt Auflagen aus Stoff inklusive Pölster auszuwählen, anzupassen und zu schneidern. So war es dann zur Präsentation der Designobjekte bunt und einladend zum „Knotzen“, Liegen, Sitzen, Lümmeln, Ausruhen, Zurücklehnen.

In den vielen Hofpausen zuvor gab es noch oft Klagen , dass Schüler die gebauten Objekte ungemäß benutzten, doch seit der vorletzten Schulwoche werden sie von Schülern aller Altersstufen und auch Lehrerkollegen benützt und ich hoffe auch geschätzt.

Danke nochmal für das Engagement von Fr. DI Mira Kirchner, von Kollegin Irene Steininger, dem Elternverein, dem Bezirksamt Döbling, die uns finanziell unterstützt haben, der Firma Kattus und Firma Schlumberger für die Paletten, die sie uns geschenkt haben, Kulturkontakt Austria für die finanzielle Unterstützung, sowie dem Bildungsförderungsfonds für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung, die uns ebenfalls unterstützt haben.

Mag. Petra Suko