friedhof1Am 23. April 2013 unternahm die Klasse 7B im Zuge des Geschichtsunterrichts einen Lehr-ausgang auf den Wiener Zentralfriedhof. Ziel war es, die Gedächtnisorte des NS-Terrors zu besichtigen und sich näher mit jenen zu befassen.


Zuallererst suchten wir das gemeinsame Ehrengrab von Hugo Breitner, Robert Danneberg und Julius Tandler am Urnenhain auf. Sie alle waren in der Zeit der Ersten Republik in der sozialdemokratischen Arbeiterpartei tätig. Während Breitner und Danneberg sich besonders für die sogenannte „Wohnbausteuer" einsetzten, mit deren Ertrag zahlreiche Gemeindebau-ten geschaffen wurden, so engagierte sich Tandler, der außerdem noch Arzt war, überwie-gend für die Bekämpfung der Tuberkulose. Auch den Urnengräbern zahlreicher Wider-standskämpfer erwiesen wir die Ehre eines Besuchs. So trafen wir auf die Ehrengräber Maria Skumanc', einem Opfer der NS-Justiz, sowie auf Käthe Leichter, bei der es sich um eine ambi-tionierte sozialdemokratische Gewerkschafterin handelte, die aufgrund der Nürnberger Ras-segesetze im Konzentrationslager Ravensbrück getötet wurde.

 

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Besonders überwältigend waren allerdings die Gräber und Denkmäler der Gruppe 40 des Zentralfriedhofes. Diese sind jenen Menschen gewidmet, die dem nationalsozialistischem Terrorregime zum Opfer fielen. Hier sind zahlreiche Gedenktafeln und Ehrengräber in Bezug auf die Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zu finden. Hierbei berührten uns besonders das große Gedenkkreuz, sowie die Gedenkplatten für die Opfer der NS-Medizinversuche und der Euthanasieanstalten. Des Weiteren nahmen wir mit Erleichterung zur Kenntnis, dass auch viele Einzelpersonen zu posthumen Ehrungen gelangten, wie etwa die katholische Schwester Helene Restituta Kafka, die mittlerweile sogar schon vor ihrer Hei-ligsprechung steht.
Mit den Grabstätten konfrontiert zu werden, ist belastend. Man fühlt sich etwas fehl am Platz, man weiß nicht, wie man auf die gesagten Worte reagieren soll, ob man überhaupt reagieren soll. Selbst das schöne Wetter kann das Gesagte nicht überblenden, denn man ist in Gedanken bei all den tapferen Menschen, denen ihr Leben auf brutale und unmenschliche Art und Weise genommen wurde.

 

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Deshalb ist es überaus wichtig, sich stets an jene Männer, Frauen sowie Kinder zu erinnern und ihrer zu gedenken, denn sie sind Teil unser aller Vergangenheit. Es ist essentiell, dass sich jeder Österreicher/jede Österreicherin stets der Vergangenheit seiner/ihrer Heimat be-wusst ist, und sich dies vor Augen führt und bewusst macht. Was in der Vergangenheit liegt, können wir nicht revidieren. Sehr wohl aber liegt es an uns, mit allen uns zur Verfügung ste-henden Mitteln uns dafür einzusetzen, dass sich die Geschichte und damit eine Schreckens-herrschaft in Österreich nicht mehr wiederholen darf.
Julia D. und Matthäus U., 7B