IMG 0493Am 09. März 2018 besuchte die Zeitzeugin Gertraud Fletzberger das G19 und sprach dabei vor SchülerInnen der drei 4. Klassen.

Gertraud Fletzberger wurde 1932 unter ihrem Mädchennamen Propper in Wien geboren. Sie war als Augenzeugin dabei, als Adolf Hitler am 15. März 1938 inmitten seiner Wagenkolonne die Mariahilferstraße unter ohrenbetäubenden „Heilrufen“ die versammelten Menschenmassen entlangfuhr. Von diesem Tag an wurde für ihre bis dahin glückliche Familie schrittweise alles anders. Schließlich war es für die Familie klar, dass nur noch der Weg in die Emigration blieb. Nachdem es nicht gelungen war, für die gesamte Familie Visa zu erhalten, beschlossen ihre Eltern zunächst ihren zehnjährigen Bruder, ihre fünfjährige Schwester und sie mit einem Kindertransport der Schwedischen Israelmission nach Schweden zu schicken. Die Kinder wurden in verschiedenen Familien in unterschiedlichen Städten untergebracht. Nachdem Gertraud Fletzberger fast zwei Jahre bei ihren Pflegeeltern gelebt hatte, konnte sie von ihrer Mutter, die nach Schweden gekommen war und eine sehr bescheidene Wohnung gemietet hatte, aufgenommen werden.


Die ganze Zeit in Schweden war durch die Angst und Sorge um das Überleben ihres Vaters, der zuerst in Italien, dann in Frankreich auf der Flucht vor den Nationalsozialisten war, geprägt. Wie durch ein Wunder überlebte er, und erst 1947 war die Familie wieder in Wien vereint.

Schwedisch war zu ihrer „Muttersprache“ geworden, Deutsch musste sie wieder lernen, deshalb wurde sie als „Rückwanderin“ zu einer Fremden im eigenen Land.

 

Hier einige Zitate und von Schülerinnen aus ihren Berichten über dieses Zeitzeuginnengespräch:

 

Ich kann mir nicht vorstellen, wie es für sie sein musste, so lang in Schweden ohne ihre Eltern zu leben. Vor allem, wenn man noch so jung ist, muss es sehr schwierig gewesen sein. Ihr Vortrag war sehr berührend.

            Amelie R.

Ich fand es auch schrecklich, als sie erzählt hat, dass sie von einem Tag auf den anderen von ihren Eltern und Geschwistern losgerissen wurde. Nachdem ich Frau Fletzbergers Geschichte gehört habe, war ich sehr dankbar, dass bei uns kein Krieg ist.

            Alexander Sch.


Ich bin sehr glücklich darüber, dass eine Frau wie sie zu uns in die Schule kommt und uns über diese schwierige Zeit erzählt..
            Marcella K.

Ihre Geschichte hat mich sehr berührt, und ich fand es auch schön, von einer Person zu hören, wie sie diese Zeit erlebt hat, da man dadurch die Gefühle der Person sieht und es besser versteht, als wenn man es aus einem Buch liest.

            Nicole S.

Ich fand diesen Vortrag sehr spannend und bin froh, dass wir noch die Möglichkeit hatten, uns die Geschichte einer Zeitzeugin anzuhören.

            Claus M.

Frau Fletzberger hat eine sehr ungewöhnliche Geschichte, und ich bin froh, sie gehört zu haben.

            Emily K.