Konstantin Kreuz 7A min

Im Rahmen des Faches Altgriechisch haben wir, die Schüler*innen des G19 in den 7. Klassen, Kreativarbeiten erstellt, um die Ideenlehre und das damit zusammenhängende Höhlengleichnis des griechischen Philosophen Platon anschaulicher zu machen. Platons Ideenlehre besagt, dass jede Sache, jedes Lebewesen und überhaupt alles, was wir Menschen kennen, nur Abbilder dieser einen Sache sind, die die Seele als Urbild sieht, bevor sie in einen menschlichen Körper gelangt ist. Am Beispiel von Löwen lässt sich Platons Lehre so erklären, dass es die Idee (=Urbild; gr.: ἰδέα) eines Löwen gibt, die man sich als eine Art „Urlöwen“ vorstellen kann und deren Abbilder wir Menschen auf der Welt sehen. So ist es uns möglich, jeden Löwen zu erkennen, auch wenn wir dieses spezielle Exemplar noch nie zuvor gesehen haben. Wir Menschen kennen die Idee und somit alle Abbilder derselben.

Konstantin Kreuz, 7A

 

Analogie zum Höhlengleichnis Platons

Jeder kennt Meinungen. Jeder kennt Meinungsstreite. Viele kennen den Unterschied zwischen Debatten und Diskussionen. Viele nicht.

Eine Debatte ist ein Streit. Wenn es ordentlich zugeht, ein Streitgespräch. Wenn nicht, oftmals ein Schreiduell. Debatten haben nur ein Ziel: Nicht verlieren! Und zwar um jeden Preis.

Im Gegensatz dazu gibt es Diskussionen. Das sind sachliche Auseinandersetzungen mit einem Thema, deren Ziel es ist, die „Wahrheit“, das „Richtige“, das „moralisch Gute“ oder wie man es denn gerne nennen möchte, zu finden.

Debattieren kann schnell einer, es braucht dazu nicht viel, außer einen Standpunkt und Redegewandtheit. Für diejenigen, die gewinnen wollen, oder eher um keinen Preis verlieren wollen, sind auch Schlagfertigkeit und ein gewisses Stimmvolumen oftmals von Nutzen.

Um aber diskutieren zu können, braucht es nicht nur Rhetorik und eine kräftige Stimme: Es benötigt einen großen Horizont, viel Akzeptanz, Entschlossenheit, Geduld und Respekt. Und nur durch diskutieren, ob mit sich selbst oder mit anderen, wird man zur Erkenntnis kommen. Natürlich wollen Menschen DIE Erkenntnis, aber sie möchten dafür nichts tun.

Sie nehmen das hin, was ihnen vorgesetzt wird. Sie glauben es. In den meisten Fällen ohne jegliche Nachprüfungen oder jegliches Hinterfragen. Sie sehen nur das eine. Andere Perspektiven werden einfach ausgeblendet, als existierten sie gar nicht. Die „Wahrheit“, die „Erkenntnis“ ist das, was man ihnen vorsetzt.

Wer aber die „Wahrheit“, das „moralisch Gute“ oder die wirkliche Lösung finden möchte, muss aus seiner Blindheit, aus seiner Einseitigkeit, aus seiner Faulheit heraus. Doch das möchten nur wenige. Die einen, weil sie zu faul sind, andere, weil sie glauben schon alles zu wissen und diejenigen, die glauben, sie besäßen die Erkenntnis schon, debattieren. Sie verstehen nicht, warum andere diese Meinung nicht teilen, obwohl sie doch die Richtige ist. Sie wollen ihre Meinung, ihren Standpunkt, ihre fixe Idee durchsetzen, koste es, was es wolle.

Die Wenigen aber, die die wirkliche Erkenntnis erreichen wollen, die nicht blind sein möchten,  versuchen alle Standpunkte miteinzubeziehen, die aus verschiedenen Perspektiven blicken, die nicht faul sind. Die, die einen großen Horizont haben, die viel Akzeptanz und Geduld haben. Die, die respektvoll sind, sind oftmals nur enttäuscht. Von der Welt, von den anderen Menschen, aber vor allem davon, dass sie sich eingestehen müssen, dass es die „wirkliche Erkenntnis“, in die man so viel Energie und Zeit steckt, um sie zu finden, so wie wir sie uns vorstellen, nicht gibt. Es ist nicht alles schwarz oder weiß. Es gibt immer Grautöne.

Und genau das ist das Problem, denn genau diese Enttäuschung ist es, die viele in schlechte Muster fallen lässt, die viele faul werden lässt, die Geduld schwinden lässt. Kurz: Es sind Enttäuschung und Faulheit, die aus aufgeklärten Diskutierern Debattierer macht.

Lara Rodlmayr, 7A