Inspiriert: Lyrik von 1950 bis 1970
Im Rahmen des Deutschunterrichts hat sich die 8A mit der vielfältigen Lyrik von 1950 bis 1970 auseinandergesetzt. Beispielhaft wurden Gedichte in Gruppen analysiert, interpretiert und als Anregung dafür genommen, eigene lyrische Werke zu formulieren. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Hier einige Beispiele der bekannten Lyriker*innen und ihrer Nachahmer*innen:
Ernst Jandl: Sonett
abnett
benett innett
ernett obnett
annett dunett
danett imnett
esnett wonett
genett zunett
janett
HC Artmann: Blauboad
i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlong
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom..
heit lod i ma r ei di ochte
zu einen libesdraum –
daun schdöl i owa s oaschestrion ei
und bek s me n hakal zaum!
so fafoa r e med ole maln
wäu ma d easchte en gschdis hod gem –
das s mii amoe darwischn wean
doss wiad kar mendsch darlem!
i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht..)
Erich Fried: Die Maßnahmen
Die Faulen werden geschlachtet
Die Welt wird fleißig
Die Hässlichen werden geschlachtet
Die Welt wird schön
Die Narren werden geschlachtet
die Welt wird weise
Die Kranken werden geschlachtet
die Welt wird gesund
Die Traurigen werden geschlachtet
die Welt wird lustig
Die Alten werden geschlachtet
die Welt wird jung
Die Feinde werden geschlachtet
die Welt wird freundlich
Die Bösen werden geschlachtet
die Welt wird gut
Gottfried Benn: Nur zwei Dinge
Durch so viel Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewusst,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
dein fernbestimmtes: Du musst.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.