Konrad Bayer wurde am 17. Dezember 1932 in Wien geboren. Nach der Matura begann er 1951 eine kaufmännische Ausbildung und war bis 1957 als Bankangestellter berufstätig. Im Nachkriegs-Wien versuchte Bayer an die Avantgarde anzuknüpfen und sie wiederzubeleben. Ähnlich wie im Nachkriegsdeutschland herrschte in Österreich ein Klima der Verunsicherung darüber, welche Literatur überhaupt zu lesen sei, nachdem im Nationalsozialismus große Teile der Literatur als „entartet“ gegolten hatten und man nun andererseits auch die im Nationalsozialismus propagierte Literatur mied.
Avantgardistische Literatur, wie sie Konrad Bayer schrieb, wirkte daher provozierend. Sachlich unternahm der avantgardistische und experimentelle Umgang mit Literatur und Sprache den Versuch, Sprachroutinen aufzubrechen, sprachlich transportierte Ideologismen aufzudecken und sogar das Bewusstsein auf diese Weise von Denkgewohnheiten zu befreien.
Im art-club, dem Forum der Wiener Avantgarde der Nachkriegszeit, lernte Bayer H. C. Artmann und Gerhard Rühm kennen. Gemeinsam mit Oswald Wiener und dem später dazugekommenen Friedrich Achleitner formierten sie sich ab 1954 zur „Wiener Gruppe“, die zwischen 1957 und 1959 ihre öffentlichkeitswirksamste Phase hatte.
Dokumentarischen Charakter besitzen die Experimentalfilme von Peter Kubelka und Ferry Radax, die unter Mitwirkung von Bayer entstanden. Bayer nahm sich am 10. Oktober 1964 in Wien das Leben.