Die Gründung der Schule

Anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Franz Josef I. 1873 fasste die vom liberalen Bildungsbürgertum dominierte Gemeindevertretung der selbständigen Gemeinde Ober-Döbling den Entschluss zur Gründung eines Gymnasiums. Doch zunächst konnte dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden. Erst als 1880 ein "Verein zur Errichtung eines Gymnasiums in Ober-Döbling" gegründet wurde, begann man mit der konkreten Planung. Am 12. August 1885 beschloss schließlich der Gemeinderat von Ober-Döbling neuerlich die Gründung. Etwas mehr als ein Monat später, am 16. September 1885, wurde das Kommunalgymnasium durch den Vizebürgermeister von Döbling, Dr. Theodor Reisch, feierlich eröffnet. Einen Tag später begann der Unterricht. Allerdings gab es noch kein Schulgebäude, und die erste Klasse wurde in der Volksschule Pantzergasse untergebracht. Diese Klasse bestand aus 49 Schülern (Schülerinnen war der Zugang zu höherer Schulbildung noch verwehrt), 33 waren römisch-katholisch, 12 mosaisch und 4 evangelisch. Der Großteil der Schüler - nämlich 33 - wohnten in Döbling, 7 in Währing, 9 in anderen Teilen des heutigen 19. Bezirks.

Der Bau des Schulgebäudes

Gymnasiumstr  vor 1898


Nachdem der Großindustrielle Jakob Kuffner unentgeltlich den Baugrund in der Feldgasse zur Verfügung gestellt hatte (was seine Nachfahren nach dem sogenannten "Anschluß" an das nationalsozialistische Deutschland nicht vor der Verfolgung aus rassistischen Gründen schützen sollte), fasste der Gemeinderat von Ober-Döbling am 1. Februar 1887 den Beschluss zum Bau des Schulgebäudes. Schon am 22. Februar 1887 wurde mit dem Bau begonnen, der bereits fünf (!) Monate später fertiggestellt werden konnte. Am Nachbargrundstück befand sich übrigens das Wohnhaus Josef Lanners. 1890 wurden die Vororte mit Wien vereinigt, das Schulgebäude ging für kurze Zeit in den Besitz der Gemeinde Wien über, 1894 kam es dann unter Staatsverwaltung. Im selben Jahr 1894 wurde die Feldgasse in Gymnasiumstraße umbenannt.

Gymnasiumstrasse 1900 Farbe

Die Schule im 1. Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit

Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges meldete sich ein Großteil der Schüler der beiden achten Klassen freiwillig zur "Verteidigung des Vaterlandes", wie im Jahresbericht des Schuljahres 1914/15 vermerkt ist. Ab 20. September 1914 wurde das Schulgebäude in ein Kriegsspital umgewandelt, der Unterricht wurde in das Realschulgebäude in der Krottenbachstraße verlegt. Er fand Montag, Mittwoch und Freitag vormittags, Dienstag, Donnerstag und Samstag nachmittags statt. Ab 28. Februar 1916 konnte das Schulgebäude in der Gymnasiumstraße wieder bezogen werden, da das Kriegsspital aufgelöst worden war. 1918 maturierten der spätere Nobelpreisträger für Physik, Wolfgang Pauli, und sein Klassenkamerad Richard Kuhn, der 1938 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Mit dem Ende der Monarchie wurde 1918 aus dem "k. k. Staatsgymnasium" ein "Staatsgymnasium" und 1920 schließlich ein "Bundesgymnasium". Die Jahre unmittelbar nach dem Ende des 1. Weltkrieges dürften auch an der Schule von großer Not gekennzeichnet gewesen sein. So gibt es über die Schuljahre 1918/19 bis 1921/22 keine Jahresberichte. 1922/23 kann man dann etwa folgendes lesen: "Die Beheizung des Turnsaales war nur durch die Beistellung von Kohle auf Kosten der Elternvereinigung möglich." Im Schuljahr 1922/23 gab es unter den 326 Schülern immerhin bereits 53 Mädchen. 1923/24 kam dann die erste weibliche Lehrerin an die Schule, natürlich für Leibeserziehung Mädchen. Diese Ansätze einer Koedukation wurden jedoch durch die austrofaschistische und nationalsozialistische Diktatur unterbrochen.

Die Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft

G19 1938Der "Anschluß" an das nationalsozialistische Deutschland hatte natürlich auch für die Schule Folgen. Ein Großteil des Lehrerkollegiums bestand aber schon vor 1938 aus illegalen Nationalsozialisten, sodass es im Lehrkörper keine Änderungen gab. Allerdings wurde der austrofaschistische Direktor in Pension geschickt und durch einen Nationalsozialisten ersetzt. Ein besonders trauriges Datum in der Geschichte der Schule war der 29. April 1938. An diesem Tag wurden 104 jüdische bzw. nach der damaligen NS-Diktion als jüdisch geltende Schüler von der Schule verwiesen. 60 Jahre später, am 29. April 1998, wurde in der Schule eine Gedenktafel angebracht, die an dieses Ereignis erinnert. Von den 104 vertriebenen Schülern fielen sieben der Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten zum Opfer: Robert Silbermann, Gábor Kovács, Hans Steiner, Paul Hoffmann, Georg Schlesinger, Hans Pollak und Heinz Schulhof. Wie viele der Maturanten der Schule durch das NS-Terrorregime ihr Leben verloren, läßt sich leider nicht genau feststellen. Ebenso muß natürlich an die hohe Zahl von gefallenen Maturanten und Schülern, die in der deutschen Wehrmacht dienten, erinnert werden. Ab dem Schuljahr 1942/43 wurden die Schüler der 6. und 7. Klassen als Luftwaffenhelfer eingezogen. Im Winter 1944/45 kam der Unterricht schließlich gänzlich zum Erliegen, doch immerhin blieb das Gebäude von Kriegsschäden oder Bombentreffern verschont.

Die Schule ab 1945

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges unterrichteten bis auf wenige Ausnahmen andere Lehrer als in der nationalsozialistischen Zeit. Diese schwierigen Jahre des Neuaufbaus spiegeln sich auch in den sehr langsam ansteigenden Schülerzahlen wider. Ab Mitte der 50er Jahre fielen sie kontinuierlich, um 1963/64 mit 195 Schülerinnen und Schülern den absoluten Tiefstand zu erreichen. Dieser Entwicklung versuchte man durch die Einführung des neusprachlichen Zweiges des Gymnasiums ab dem Schuljahr 1967/68 entgegenzuwirken. Der Zweig besteht neben dem humanistischen Gymnasium bis heute und wird von der Mehrheit der Schülerinnen und Schüler besucht. Wegen der danach rasch steigenden Schülerzahlen wurde im Frühjahr 1971 ein Fertigteilzubau - der sogenannte Schulpavillon - errichtet. Mit Beginn des Schuljahres 1994/95 übersiedelte die Schule für zwei Jahre auf das in der Donau liegende Schulschiff "Bertha von Suttner", da das Schulgebäude umgebaut und um einen modernen Zubau erweitert wurde. Am 5. Oktober 1996 fand in Anwesenheit von Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer und dem amtsführenden Präsidenten des Stadtschulrates für Wien Dr. Kurt Scholz die feierliche Übergabe des neuen Schulhauses statt.

Univ.-Lekt. Mag. Martin Krist

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